Wirbelsäulenluxation/-fraktur

Als Wirbelsäule bezeichnet man die Gesamtheit der aneinander gereihten Wirbel. Die Wirbelsäule besteht aus einer tierartlich unterschiedlichen Anzahl an Wirbelknochen. Sie ist, je nach Haustierart, unterschiedlich lang ausgebildet, abhängig von den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten.

Die einzelnen Wirbel sind dabei durch Zwischenwirbelscheiben beweglich miteinander verbunden. Um die Wirbelsäule gibt es viele Muskeln und Bänder, welche diese schützen und stützen. Bei unseren Haustieren bildet die Wirbelsäule eine mehr oder weniger horizontal gelagerte Wirbelkette, welche drei Krümmungen hat. Der Hund zum Beispiel hat 7 Halswirbel, 12-14 Brustwirbel, 6 bis 7 Lendenwirbel, 3 Wirbel die das Kreuzbein bilden und 20-23 Schwanzwirbel.

Unter einer Wirbelsäulenfraktur versteht man einen Bruch im Bereich der Wirbelsäule. Dieser Bruch kann an verschiedenen Stellen des Wirbels und in unterschiedlichen Bereichen der Wirbelsäule geschehen.

Eine Wirbelluxation beschreibt eine Verletzung, bei der ein Wirbel aus seiner natürlichen Verankerung gerissen wird. Dabei zerreißen die Zwischenwirbelgelenke und die Bandscheiben einschließlich ihrer Verbindung zu den Wirbeln werden zerstört. Eine Wirbelluxation kann auch in Kombination mit einem Wirbelbruch auftreten.

Je nach Bereich der Fraktur kann es zu neurologischen Ausfällen (Nervenschäden) kommen.

Zu Frakturen der Wirbelsäule kann es durch unterschiedliche Traumata kommen. Ein direktes Trauma kann unter anderem bei einem Autounfall auftreten. Von einem indirekten Trauma spricht man bei einer Überdehnung der Wirbelsäule zum Beispiel bei einem Sturz. Außerdem können Stauchungsbrüche (sog. ‚Kompressionsfrakturen‘) ebenfalls bei Autounfällen, aber auch bei Bissen auftreten.

Rückenmarkverletzungen entstehen, wenn eine stumpfe Krafteinwirkung die Wirbel, Bänder oder Zwischenwirbelscheiben der Wirbelsäule schädigt und zur Quetschung, Stauchung oder Zerreißung des Rückenmarkgewebes führt.

Die schwerwiegendsten Komplikationen bei Frakturen der Wirbelsäule sind Nervenschäden und Lähmungen. Man nennt dies Querschnittslähmung.

Geht die Wirbelfraktur mit einer Schädigung der Nerven einher, können starke Schmerzen auftreten. Auch Gefühlsstörungen (Parästhesien) und schwere Lähmungen sind möglich.

Wird das Rückenmark ganz oder teilweise durchtrennt, können die Nerven an der betroffenen Stelle keine Impulse mehr vom Gehirn empfangen beziehungsweise Informationen zum Gehirn weiterleiten. In der Folge kann es unterhalb der geschädigten Stelle zu Lähmungen und Gefühllosigkeit kommen. Bei einer vollständigen Rückenmarkdurchtrennung bzw. kompletten Rückenmarksverletzung kommt es zu einer sofortigen, vollständigen, schlaffen Lähmung.

Welches Ausmaß eine Rückenmarksverletzung hat, ist abhängig von der Läsionshöhe und ob sie komplett oder inkomplett ist, d. h. von der Stelle im Rückenmark, an der die Verletzung vorliegt. Durchtrennte oder degenerierte Nerven im Rückenmark erholen sich in der Regel nicht mehr, und der Schaden ist oft dauerhaft. Komprimiertes (gestauchtes) Nervengewebe kann seine Funktion wiedererlangen.

Für eine Fraktur der Wirbelsäule oder auch einer Wirbelluxation bedarf es also eines schweren Traumas.

Natürlich gibt es mittlerweile auch Rollstühle für Hunde und Katzen, aber für viele Tiere kommt dies nicht in Frage, da bei einer Wirbelsäulenfraktur eben nicht nur die Nerven der Beine nicht mehr funktionieren, sondern auch die der Blase und die des Darmes etc. Der Einsatz eines Rollstuhls will also wohl überlegt sein.

Gerade junge, aber auch unsicher Hunde sollten daher an der Leine gehalten werden im Straßenverkehr, das gilt ebenfalls für pubertierende Rüden.

Passt gut auf Eure Tiere auf, Euer Team der Tiermedizin am Rothenbaum

 

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